Hersel: katholische Pfarrkirche St. Aegidius
In einer Urkunde des Kölner Erzbischofs Bruno II. wurde Hersel 1136 erlaubt, ein Oratorium (kapellenartiger Gebetsraum) zu Ehren der Märtyrer Cassius und Florentius auf einem Grundstück des Bonner Cassiusstiftes zu errichten. Augustiner-Chorherren er Abtei Klosterrath gründeten hier eine Niederlassung und betreuten das Volk seelsorgerisch. Bis zur Säkularisation 1802 wurde die Pfarrstelle durch einen Chorherren besetzt. Nach den Reformationskriegen Mitte des 16. Jh. befand sich die Kirche in einem bedauernswerten Zustand, doch erst 1744 unterstützte der Kölner Erzbischof Clemens August von Bayern und auch die Bonner Stiftsherren - mehr oder weniger freiwillig - einen Neubau. Dieser konnte schließlich 1747 fertiggestellt und eingeweiht werden.
Doch auch diese Kirche wurde aufgrund des Bevölkerungszuwachses schon bald zu klein. Zunächst dachte man über einer Erweiterung der Kirche nach, entschied sich letztendlich 1894 aber für einen erneuten Neubau. Es sollte noch bis zum Juli 1901 dauern, bis der Kölner Erzbischof Hubertus Theophilus Simar nach zweijähriger Bauzeit die neue Pfarrkirche konsekrierte.
In den 70er- und 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts erfuhren Chorraum, Dach, Kirchturm und Glockenstuhl Veränderungen. Wesentliche Neuerung war die Umgestaltung des Altarraumes nach den Vorgaben des zweiten vatikanischen Konzils. Der neue Altar, geschaffen vom Bildhauer Olaf Höhnen aus einem Trachyt-Block aus dem Westerwald, der den Tisch des Herrn darstellt, an dem die Gemeinde Anteil an der Messfeier hat. Darüber hängt ein Altarkreuz vom selben Künstler, auf dem der Gekreuzigte als Sieger über den Tod dargestellt wird. Sehenswert sind die Fenster im Chorraum von Peter Hecker und in den Kreuzarmen von Herb Schiffer. Auch die 1905 eingebaute Klais-Orgel wurde 2012 restauriert. Von den Einheimischen wird St. Aegidius liebevoll als „Herseler Dom“ bezeichnet.