Oberwesel: katholische Kirche St. Martin
Auf dem höchsten Punkt der Stadt findet man die im Volksmund bezeichnete „Weiße Kirche“. Im 13. Jahrhundert bestanden in Oberwesel zwei Pfarrbezirke, nämlich Liebfrauen und St. Martin. Über die Vorgängerkirche ist heute recht wenig bekannt. So wurde 1303 ein weiteres Kollegiatstift errichtet, deren Patronatsrecht auf die Ritter von Schönburg überging (Das Patronatsrecht für die bereits 1258 zum Stift erhobene Liebfrauenkirche hatten die Ritter von Milewalt inne.). So wurde um 1350 mit dem Neubau der Martinskirche begonnen, der sich sehr stark an der Architektur der Liebfrauenkirche orientierte. Der Bau zog sich fast 150 Jahre hin. Zunächst wurden Turm und Mittelschiff, erst danach das nördliche Seitenschiff errichtet. Das südliche Seitenschiff wurde hingegen nie begonnen. Der Turm wurde im Laufe der Zeit zu einem Wehrturm ausgebaut und war Bestandteil der mittelalterlichen Befestigungsanlage von Oberwesel.
Oberwesel: Katharinenkapelle
Im Jahre 1218 besaß das Zisterzienserkloster Eberbach bereits Ländereien in Oberwesel und kaufte weitere Parzellen innerhalb der Stadtmauer dazu. Innerhalb des Hofgutes wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jh. mit Zustimmung des Dekans des Liebfrauenstifts Otto von Schönburg eine Kapelle errichtet, damit „ihre Leute bei der Durchreise einen geeigneten Ort vorfinden, wo sie ihre Messen lesen können“. Im pfälzischen Erbfolgekrieg wurde auch die Kapelle stark in Mitleidenschaft gezogen und mit einem hölzernen Tonnengewölbe versehen. Nach der Säkularisation konnten Gutshof und Kapelle nicht mehr genutzt werden und wurden 1862 an die Familie Becker versteigert. Deren Nachkommen sind heute immer noch Eigentümer und haben 1986/87 die Kapelle umfassend sanieren lassen.
Oberwesel: Mutter Rosa-Kapelle
Beschreibung folgt.
Oberwesel: katholische Liebfrauenkirche
Der Baubeginn der spätgotischen Kirche konnte durch eine Jahreszahl auf einem verloren gegangen Glasfenster auf 1308 datiert werden. Zunächst musste jedoch die romanische Vorgängerkirche, die erstmals 1213 erwähnt wurde, abgerissen werden. Die Weihe des Chores fand nach einer dort eingemauerten Urkunde am 15. August 1331, wahrscheinlich durch Kurfürst Balduin von Trier persönlich. Danach zog sich der Bau noch weitere circa fünfzig Jahre hin bis zur Vollendung des 72 m hohen Turmes und des Langhauses. Als Baumaterial wurde Schieferbruchstein aus der Region verwendet, der dann rot verputzt und mit weißer Quadermalerei versehen wurde. Im Volksmund wurde sie auch „Rote Kirche“ genannt. Die Kirche selbst wurde als dreischiffige Basilika ohne Querhaus errichtet und besticht durch ihre schlanke und steile Form, die besonders durch die 18 m hohen Chorfenster deutlich wird. Das Langhaus wird durch einen Lettner vom Stiftschor getrennt. Besonders imposant ist der Goldaltar aus der Erbauerzeit. Am rechten Pfeiler vor dem Lettner befindet sich eine Darstellung des Hl. Jakobus als Pilger vor der Kathedrale von Santiago de Compostela aus dem 16. Jahrhundert. Vor ihm kniet eine kleine Pilgerschar und bittet ihn: „O heilliger Sant Iacop byt gott vor vns areme pilgerum“ (O heiliger Sankt Jakob, bitte Gott für uns arme Pilger). Rechts davon befindet sich unter dem Fenster ein Gnadenstuhl aus dem 15. Jh. mit der Darstellung der Dreifaltigkeit. Rechts neben Gottvater schaut Ihnen der Hl. Jakobus in die Augen. Zu früheren Zeiten zogen die Pilger durch Oberwesel nach Nordspanien und wurden hier durch eine Bruderschaft betreut.
Oberwesel: Michaelskapelle
Die Kapelle befindet sich im hinteren Bereich der Liebfrauenkirche und stammt etwa aus der gleichen Bauepoche wie die Liebfrauenkirche. Mit dieser war sie früher durch den Kapitelsaal des Stiftes verbunden. Darunter befand sich eines der Stadttore der Befestigungsanlage. Seitdem wird die Michaelskapelle bis zum heutigen Tage als Friedhofskapelle genutzt.