Bad Godesberg: Michaelskapelle
An der Stelle der heutigen Michaelskapelle stand bereits ab Mitte des 13. Jh. eine dem Hl. Michael geweihte Kapelle nahe der Burgmauern, die aber spätestens bei er Sprengung der Godesburg 1583 im Truchsessischen Krieg zerstört wurde. Nachdem auf dem Godesberg wundersame Lichtzeichen sichtbar waren, initiierte der Ortspfarrer einen Neubau einer Michaelskapelle, die 1660 eingeweiht wurde. Schon bald fiel sie in das Blickfeld des Kurfürsten Max Heinrich von Bayern, der sich 1676 für den Erhalt der Kapelle einsetzte. Sein Nachfolger Joseph Clemens von Bayern gab eine neue Ausstattung der Kapelle in Auftrag und nutzte sie fortan für die von ihm in München gegründete Michaelsbruderschaft und den dazugehörenden Ritterorden des Heiligen Erzengel Michael als Oratorium (= Gebetesstätte). Die Michaelskapelle wurde nun als Nachbildung des Ursptungsheiligtums des Erzengels auf dem Monte Sant Angelo im italienischen Apulien angesehen, der sie sehr ähnelte. Zur Ausgestaltung ab 1697 beschäftigte der Kurfürst die besten Künstler der damaligen Zeit. Diese schufen die filigranen Stuckdecken, die sehenswerten Fresken und Statuen.
Schließlich wurde die Kapelle 1699 den drei Erzengeln Michael, Gabriel und Rafael geweiht. Damals gehörten noch ein Versammlungshaus des Ordens und eine Eremitage zur Kapelle, von denen letztere heute noch existent und bewohnt ist. 1805 wurde die Michaelskapelle Pfarrkirche. Durch den Bevölkerungszuwachs entschied man sich, aus Kapazitätsgründen am Fuße des Godesberges eine neue Kirche (St. Marien) zu bauen. Heute wird die Kapelle noch gelegentlich für Gottesdienste und als Ort des Gebetes genutzt.
Bad Godesberg: katholische Pfarrkirche St. Marien
Zu früheren Zeiten diente die im heutigen Stadtbezirk Rüngsdorf angesiedelte romanische Pfarrkirche St. Andreas den Katholiken von Bad Godesberg zum Kirchgang. Heute existiert von der 1131 erstmals erwähnten Kirche lediglich der markante Chorturm aus dem 13. Jh. Zu Beginn des 19. Jh. wurde für ein Jahr die Kapelle des früheren Klosters Marienforst, danach die Michaelskapelle als Pfarrkirche genutzt. Aufgrund des mühseligen Weges zur Michaelskapelle und deren geringen Kapazität, entschied man sich für einen Neubau unterhalb des Godesberges. Die Grundsteinlegung der durch den Kölner Dombaumeister Vincenz Statz geplanten dreischiffigen neugotischen Hallenkirche erfolgte am 1. Oktober 1860. Zwei Jahre später war die Kirche fertiggestellt, die Einweihung erfolgte 1863. 1894 wurde als Erweiterung ein Kreuzschiff durch Franz Statz ergänzt und in der 1960er-Jahren erfolgte die Umgestaltung im Zuge der Neuerungen des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Zu dem sehenswerten Inventar gehört die gotische Pieta, die um 1300 geschaffen wurde. Die Fenster der Kirche zeigen Darstellungen aus dem Leben der Heiligen Elisabeth und des Heiligen Hermann-Josef sowie Szenen aus dem Alten Testament. Weiterhin sollte man sich den modernen Tabernakel des Bildhauers Olaf Höhnen sowie die bronzene Eingangstür mit Szenen aus dem Leben von Maria und Jesus betrachten.