Bonn: Stiftskirche
Es existierten mehrere Vorgängerbauten, die vermutlich bis in das 6. Jh. zurückdatiert werden können. Kirche und Siedlung trugen den Namen Dietkirche, deren Überreste 1971/1972 bei Grabungen entdeckt wurden. Zu dieser Kirche ein Benediktinerrinnenkonvent, das ab 1015 nachweisbar ist. Daraus entwickelte sich im 15. Jh. ein Damenstift, das Stift Dietkirchen, das bis zur Aufhebung 1802 bestand. Zu Beginn des 14. Jh. wurde die Kirche durch einen Neubau ersetzt, der im ausgehenden 17. Jh. zerstört wurde. Zuvor waren die Stiftdamen wegen einer Pestepidemie aus der Stadt geflüchtet, ließen sich nach ihrer Rückkehr 1680 in der heutigen Stiftsgasse nahe der Kapelle St. Paul nieder. Dort ließen sie die baufällige Kapelle abreißen und errichteten am heutigen Standort 1729/1730 ein neues Gotteshaus als Pfarr- und Stiftskirche.
Gegen Ende des 19. Jh. war zunächst eine Erweiterung des Gebäudes geplant. Aufgrund des schlechten Zustandes des Gemäuers entschied man sich jedoch für einen vollständigen Neubau, der von 1879 bis 1986 unter dem Baumeister Heinrich Wiethase erfolgte. In der letzten Phase des Zweiten Weltkrieges wurde die Stiftskirche am 18. Oktober 1944 bei einem schweren Bombenangriff auf Bonn schwer beschädigt. Im folgenden Januar wurden weitere Teile der Kirche bei einem nochmaligen Bombardement zerstört. Die Arbeiten des Wiederaufbaus dauerten bis 1964 an, kleiner Schäden wurden sogar noch bis 1973 beseitigt.
Als wertvollstes Inventar gilt die sogenannte Dietkirchen-Madonna von 1320, einer Madonnenfigur aus Nussbaum- und Eichenholz aus einer Kölner Werkstatt. Weiterhin wird heute noch das Taufbecken aus der ehemaligen Dietkirche genutzt, das in das Jahr 1290 datiert werden kann.
Bonn: Namen-Jesu-Kirche
Diese wunderschöne, zwischen 1686 und 1717 erbaute Kirche, verdankt die Stadt dem damaligen in Bonn residierenden Kurfürsten und Erzbischof von Köln, Maximilian Heinrich von Bayern. Anlass für den Bau und den Namen war die Auffindung eines Holzstückes 1681 durch einen Holzfäller im Rheinbacher Wald, auf dem er das Christusmonogramm IHS zu erkennen glaubte. Die neue Kirche sollte für die ansässigen Jesuiten sein. Bereits 1774 verließ der Orden aber Bonn und die Kirche wurde am Ende des 18. Jh. von französischen Truppen als Unterkunft und Pferdestall genutzt. Außerdem wurde die Einrichtung größtenteils vernichtet. Letztendlich ging das Gotteshaus in staatlichen Besitz über, zunächst an Frankreich, danach an Preußen und schließlich bis in die heutige Zeit an das Bundesland Nordrhein-Westfalen.
Ab 1877 wurde sie der alt-katholischen Gemeinde als Pfarrkirche überlassen. Nach der Behebung schwerer Kriegsschäden diente die Kirche als römisch-katholische Universitätskirche, in der der spätere Papst Benedikt XVI während seiner Professur für Fundamentaltheologie (1959 - 1963) predigte. 2009 verabschiedete sich das Erzbistum Köln aus der Namen-Jesu-Kirche, die nach einer aufwändigen Revovierung seit 2012 vom katholischen Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland als Kathedrale und Bischofskirche genutzt wird. Eine Besonderheit verbirgt sich in der Krypta der Kirche: dort haben die Alt-Katholiken einen Urnenfriedhof eingerichtet, der für Mitglieder ihrer Gemeinden, aber auch Menschen, die sich der Namen-Jesu-Kirche verbunden fühlen, gedacht ist. hen offen, die sich mit der Namen-Jesu-Kirche verbunden fühlen.
Bonn: Münster St. Martin
Das Bonner Münster hat seit jeher eine besondere Bedeutung für die Stadt, es wurde sogar im 13. Jahrhundert in das Stadtsiegel aufgenommen. Die Geschichte der ersten sakralen Großanlage im Rheinland ist zunächst eng mit der Römerzeit verbunden. Forschungen haben ergeben, dass bereits im 2. Jh. an der Stelle der Basilika eine römische Kultstätte bestand. Rund 400 Jahre später wurde diese durch einen merowingischen Saalbau ersetzt, in dem schon bald die ersten christlichen Bestattungen vorgenommen wurden. Das Gebäude war ständigen Um- und Anbauten unterworfen. Schon damals wurde es als die letzte Ruhestätte der beiden Märtyrer und Bonner Stadtpatrone Cassius und Florentinus verehrt.
So war es kein Wunder, dass im 8. Jh. an der Stelle eine nach ihnen benannte Stiftskirche gebaut wurde, die schon um 1050 einem Neubau weichen musste. In der heutigen Basilika ist aus dieser romanischen Epoche noch die Gruft, Teile der Ostkrypta, des Hochchores und des Westbaues erhalten. Im Lauf der Zeit wurde die Kirche grundlegend verändert. So wurde im 13. Jh. ein neues gotisches Langhaus harmonisch mit den romanischen Elementen verschmolzen. Die zumeist barocke Innenausstattung dagegen stammt aus dem 19. und 20. Jh. Nach der umfangreichen Beseitigung der Kriegsschäden und damit verbundenen Renovierungsarbeiten wurde das Gotteshaus 1956 von Papst Pius XII. zur Basilika minor erhoben.
Bonn: Evangelische Kreuzkirche
Eine erste evangelische Kirche am Bonner Kaiserplatz wurde im Zeitraum 1866 - 1871 erbaut, nachdem das Rheinland zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu Preußen gehörte und das evangelische Leben sich in Bonn fortlaufend entwickelte. Diese wurde jedoch im zweiten Weltkrieg durch Bombenangriffe im Oktober und Dezember 1944 völlig zerstört. In der Krypta wurde in den ersten Nachkriegsjahren eine Notkirche eingerichtet, die den Namen Kreuzkiche erhielt. Erst 1951 begann der Bau eines neuen Gotteshauses durch den Trierer Architekten Heinrich Otto Vogel. Nach gut dreijähriger Bauzeit erfolgte 1954 die Einweihung der neuen, schlicht gehaltenen Kreuzkirche..
In den folgenden Jahren gab es weitere Maßnahmen. 1961 wurde der Kirchturm renoviert, 1967 der Umbau der Krypta zum Gottesdienstraum abgeschlossen, 1988 erfolgte eine Außenrenovierung und 2011 die Sanierung der achtseitigen Turmgeschosse. Heute ist die Kreuzkirche mit 1.200 Sitzplätzen die größte evangelische Kirche im Rheinland und die größte im Bonn.
2014 wurde der Kirchenpavillon auf dem Vorplatz gebaut, der für die Citykirchenarbeit des Kirchenkreises dient. Hier ist auch ein Pilgerstempel erhältlich.