Linz am Rhein: katholische Pfarrkirche St. Martin
Die romanisch-gotische Kirche befindet sich auf dem höchsten Punkt von Linz am Fuße des Kaiserberges. Es wird vermutet, dass es bereits seit dem 9. Jh. eine hölzerne Vorgängerkirche der Franken gab. Diese wurde zum Ende des 12. Jh. zerstört. Bereits 1206 erfolgte durch den Trierer Bischof und Kurfürsten Johann die Grundsteinlegung für ein neues Gotteshaus, das nach unsicheren Quellen am 24.08.1214, dem Bartholomäustag, dem Heiligen Martin geweiht wurde. Drei Jahre später gelangte die Kirche in die Obhut des Damenstiftes Gerresheim nahe Düsseldorf, das wohl auch als Bauherr anzusehen ist. Bei der Betrachtung des Bauwerkes fallen die unterschiedlichen Stile auf: der Westturm, die Arkaden und die Chorjochtürme des Langhauses stammen von einem spätromanischen Baumeister, während die spitzbogigen Emporenarkaden sowie der hohe Chor auf einen frühgotischen Baumeister hinweisen. Im Mittelschiff sind noch heute die spätromanischen Wandmalereien von Heiligen aus dem 13. Jh. erhalten geblieben, die jedoch in der Barockzeit übermalt wurden. Erst 1861 wurden diese wahren Schätze wiederentdeckt und 1992 gesichert. In den Jahren 2015/16 erfolgten umfangreiche Sanierungsmaßnahmen, sodass die Bilder nun wieder in frischen Farben erscheinen. Ganz besonders erwähneswert und sehenswert ist die in Deutschland sehr seltene Darstellung einer Pilgerkrönung durch den Apostel Jakobus d.Ä. nach einer Wallfahrt zu seinem Grab in Santiago de Compostela.
Linz am Rhein: katholische Pfarrkirche St. Marien
Die neue Linzer Pfarrkirche wurde 1968 durch den Kölner Architekten Alexander Kulhavy entworfen. Es handelt sich dabei um einen schlichten Betonbau, der sicherlich nicht jedermanns Geschmack findet. Trotzdem sollten man die Kirche nicht einfach links liegen lassen, denn im Inneren ist ein weiteres sakrales Schmuckstück zu bewundern. Als Hauptaltar dient nämlich der dreiflügeige Marienaltar aus dem Jahr 1463. Dieser wurde vermutlich von Johannes Ruysch, einem Neffen des berühmten Linzer Gelehrten Tilman Joel, für die 1462 geweihte und 1818 abgerissene Ratskapelle gestiftet. Danach kam der Altar in die Martinskirche, wo er bis 1953 als Hochaltar genutzt wurde. Mit Einweihung der Marienkirche fand das Kunstwerk wieder einen neuen Platz. Erschaffen hat den Altar wohl der sogenannte Meister der Lyversberg-Passion, der Mitte des 15. Jh in Köln wirkte. Dargestellt sind u.a. die Verkündigungsszenen, die Geburt Jesu, das Pfingstfest, die Kreuzigung sowie die Krönung von Maria.
Inzwischen ist die Kirche in einem baufälligen Zustand und wurde bereits profaniert. Über den Aufstellungsort des Marienaltars konnte bisher noch keine Einigung herbeigeführt werden.